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FUTURE OF FLYING
Design
28. Juni 2024

FUTURE OF FLYING

Immer weniger Menschen nutzen das Flugzeug als Transportmittel. Während in 2020 noch 25 Millionen Deutsche eine Flugreise unternommen haben, um an ihr Urlaubsziel zu gelangen, waren es 2021 nur 18 Millionen und im letzten Jahr sogar nur noch 10 Millionen. Bei den Geschäftsreisen verhielt es sich ähnlich: Flogen 2020 noch 2,5 Millionen Bürger zu einem Termin, waren es 2021 nur 2 Millionen und in 2022 gerade Mal 1,27 Millionen. Zum einen ist der starke Rückgang bei den Flugreisen durch die Pandemie und die Rezession zu erklären, zum anderen hat sich in der Bundesrepublik ein neues Bewusstsein für den Klimaschutz entwickelt. Schließlich sind Flugzeuge echte Dreckschleudern. Ein Flug beispielsweise von Deutschland auf die Malediven verursacht etwa 3 Tonnen CO2 – pro Fluggast! Wie sich die Branche von den CO2-Emissionen und ihrem schlechten Ruf befreien will? Hier sind vier Ideen, die das Fliegen klimafreundlicher gestalten sollen.

RACER

Dieses Helikopter-Konzept von Airbus soll nicht nur schneller als traditionelle Hubschrauberdesigns sein, sondern durch seine ungewöhnliche Form auch noch richtig Sprit sparen. Grund für die Einsparung sind unter anderem ein extrem leichter Korpus und natürlich die doppelten Flügel auf beiden Seiten des Helikopters. Sie sorgen für eine optimierte Aerodynamik und somit für eine Reduzierung des Treibstoffverbrauchs um bis zu 15 Prozent. Im sogenannten „Cruise“-Modus schaltet sich außerdem einer der beiden Aneto-1X-Motoren ab und spart so weitere 30 Prozent Benzin. Der Racer fliegt in der Reiseflughöhe 400 km/h und soll vor allem als Rettungshubschrauber eingesetzt werden.

Im November letzten Jahres hat Airbus außerdem erstmals seine Pläne für einen wasserstoffgetriebenen Motor vorgestellt. Noch ist die Technologie nicht so weit, dass sie auf effiziente Weise Energie aus H2 generiert. Trotzdem glaubt der Luft- und Raumfahrtkonzern fest an den emissionsfreien Antrieb und will bis 2035 erste Flugzeuge mit dem „Hydrogen-Engine“ in seine Flotte aufnehmen. / www.airbus.com

LILIUM

Bereits seit 2015 versucht sich das deutsche Unternehmen Lilium darin, vor allem das Fliegen im regionalen Kontext ins neue Jahrtausend zu befördern. Mit dem Lilium Jet haben die Ingenieure ein Flugzeug erfunden, das nicht nur in der Lage ist, senkrecht zu starten, sondern das aufgrund seiner einzigartigen Architektur auch besonders leise ist und mit seinen Elektromotoren zudem komplett emissionsfrei fliegt. Der Kabinenraum ist adaptiv und kann entweder Fracht oder bis zu sechs Passagiere befördern. In den kommenden Jahren sollen bereits mehrere Hundert Jets ausgeliefert werden, mit Verbindlichkeiten in der ganzen Welt. Erst im Dezember 2022 hat Lilium einen Vertrag mit eVolare geschlossen, der dem britischen Luftfahrtunternehmen bis zu zwanzig „Pioneer Edition“-Jets zusichert. Wann genau wir die ersten Senkrechtstarter in London zu sehen bekommen, wissen wir nicht, lange wird es aber wohl nicht mehr dauern. / www.lilium.com

FLYING V

Das fliegende V, das erstmals von dem ehemaligen Airbus-Studenten Justus Benad als Teil seiner Diplomarbeit erdacht wurde, hat als Modellversion bereits einen ersten Testflug absolviert. In Zukunft könnte das innovative Design von den Airlines adaptiert werden und so bis zu zwanzig Prozent Treibstoff einsparen. Passagiere und Cargo würden dann in den Flügeln platziert werden – das reduziert den Materialeinsatz und erhöht die Aerodynamik des Flugzeugs. Gleichzeitig kommt die Flügelspanne der eines Airbus A350 nahe, weshalb das Konzept wunderbar die bereits bestehende Infrastruktur auf Flughäfen rund um den Globus nutzen könnte. Justus Benad ist heute übrigens als Chief Engineer bei dem niederländischen Unternehmen tätig. /// www.tudelft.nl

 

Text: Felix Just